Im Grunde wäre ein Sexroboter nichts Anderes, als ein weiteres Sexspielzeug, das auf den Markt kommt. Klar, teuer und aufwendig herzustellen wären sie, aber vom Prinzip wären sie Maschinen, die dafür konzipiert und produziert werden, um dem Bediener, oder Besitzer, sexuelle Erfüllung zu ermöglichen. Aus dieser Perspektive betrachtet, unterscheidet sich beim Sex mit Robotern nichts von Fick mit einem Vibrator. Nur, dass die Motoren in dem Gerät von einem Programm betrieben werden und wie Menschen aussehen, dazu kommt die Tendenz des Menschen alles zu vermenschlichen, von Haustieren bis zu Robotern.
Darüber hinaus neigt der Mensch dazu alles emotional aufzuladen. Was seine Möglichkeit, rationale Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt. Die Initiatoren des Sexroboter Verbots sehen – nicht unberechtigt – etliche Probleme, die mit der Verbreitung von Sexrobotern einhergehen könnten. Für sie ist Sex mit Robotern eine zu verhindernde Gefahr, noch bevor ein einziges funktionsfähiges Modell von ihnen existiert.
Doch ist das die richtige Lösung? Verbote haben bisher nur selten ein Problem gänzlich aus der Welt geschafft.
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Dem Menschen ähnlich
Roboter in der Umgebung von Menschen einzusetzen, und dabei sogar soziale Interaktionen durchzuführen, ist längst kein Tabuthema mehr. Fieberhaft arbeiten Industrie und Wissenschaft an sogenannten Care-Robotern, die sich alternden und kranken Menschen annehmen sollen für den Fall, dass diese Unterstützung im Alltag brauchen.
Alternativ gibt es auch „Kuschelroboter“, beispielsweise in Form einer kleinen Robbe oder einer Katze: Insbesondere demente Personen, die in Pflegeheimen leben und wenig Haut- und emotionalen Kontakt zu anderen Menschen haben, blühen durch das Wohlgefühl wieder auf.
Also warum nicht auch für Sex?
Die Befürworter vom Verbot von Sex mit Robotern sind sich sicher, dass die Objektivierung von Frauen dadurch noch weiter voranschreitet. Schließlich sollen, um die Illusion des Geschlechtsakts zu ermöglichen, die Sexroboter völlig lebensecht erscheinen. Sie gehen davon aus, dass hauptsächlich Männer eine solche Art von Leistung, also Sex mit Robotern, in Anspruch nähmen.
Kritiker eines Sexroboter Verbots argumentieren hingegen, dass Frauen nicht mehr länger als Sexualobjekte behandelt werden würden. Denn diese Rolle nähmen ja dann die Roboter ein. Prostitution würde der Vergangenheit angehören, wenn in Zukunft Roboter Prostitution alle Fantasien befriedigen würden. Schon jetzt stellt man lebensechte Puppen zur Bedürfnisbefriedigung her.
Diese Lumidolls lassen sich im ersten Sexpuppen-Bordell der Welt, in Barcelona, bestaunen. Und nicht nur das, auch Ausprobieren ist bereits angesagt. Inzwischen sind sie bis zur Einsatztauglichkeit im realen Leben ausgereift – eine ausgefeilte Beschreibung und Bebilderung auf der Homepage des Gummipuppen-Bordells inklusive.
Sobald sie programmiert sind und sich bewegen können, wird es zum Problem?
Was passiert, wenn wir einer künstlichen Intelligenz das Aussehen von Menschen geben und sie auch ähnlich handeln lassen, kann unmöglich abgeschätzt werden. Läuft es ab wie im Kinofilm „Ex Machina“, oder in der britischen Fernsehserie „Humans“? Dort entwickeln Roboter aus der Beschränkung ihrer Programmierung ein eigenes Bewusstsein und ziehen gegen ihre Behandlung als Objekt ins Feld.
Egal, welcher Vorstellung von hoch entwickelten künstlichen Lebensformen man haben mag. Letzten Endes sind sie von Menschen gemachte Maschinen und die Techniker geben ihnen mit, was wir für sinnvoll erachten. Wenn wir keine Maschinen haben wollen, welche den Terminatoren gleich die Weltherrschaft übernehmen? Dann werden sie eben auf eine Weise programmiert, welche dies nicht zulässt. Hoffen wir zumindest mal…
Gefahren und Gefühle beim Sex mit Robotern
Ungefährlich wären Sexroboter allerdings längst nicht. Doch nicht unbedingt aufgrund der Gründe, die die Personen anführen, die für ein Sexroboter Verbot plädieren. Wir machen uns schon Gedanken, wenn wir ein Auto dazu programmieren, selbstständig zu fahren. Trotz aller technischen Hilfen, die im Gegensatz zur Aufmerksamkeit eines Menschen, mehrere Dinge zur gleichen Zeit im Blick behalten und viel schneller reagieren können.
Bleiben unter anderem folgende Fragen:
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Was passiert, wenn beim Sex mit Robotern einem Menschen von diesen Schaden zugefügt wird? | Und was könnte erst ein Sexroboter anrichten? |
Wer hat Schuld? | Wenn er nicht mehr die Liebesumklammerung auflöst, oder nicht mit dem Stoßen aufhört? |
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Ein Roboter mit diesem Anforderungsprofil, den wir in unser Intimstes und Privatestes hineinlassen, muss absolut fehlerfrei sein.
Also machen wir uns nichts vor. Sollte es jemals menschenähnliche Roboter geben, dann wird es nicht lange dauern, bis erste Programme auftauchen, die sie für den einen, oder anderen Zweck nutzbar machen.
Ob es nun legal ist, oder nicht. Aus diesem Grund sollten Sex mit Robotern und Sexroboter nicht von vornherein verboten werden. Damit sie so weit entwickelt werden können, dass sie sicher sind. Oder zumindest sicherer als “echte” Menschen.
Apropos Gefühle
Gefühle könnten beim Fick mit einem Roboter auf der Strecke bleiben. Was im Einzelfall nicht schlimm sein dürfte, sofern Sex und Gefühle getrennt werden. Häufig ist das vielen Personen auch beim Swingen in einem gewissen Umfang möglich.
Anders sieht es allerdings aus, wenn die Umgangsformen zwischen Mensch und Mensch plötzlich nicht mehr stimmen.
Beim Poppen mit einem Roboter kommt es nicht darauf an, charmant zu sein oder sich zu versichern, dass alles im grünen Bereich ist. Consent wird plötzlich völlig irrelevant. Auch die Frage, ob er sich in der vielleicht spontanen Situation einseitiger Lust wohl fühlt, erübrigt sich von alleine.
Menschen hingegen wünschen sich einen bestimmten Grad an Respekt und Achtung aber durchaus. Wer also bevorzugt mit einem Roboter vögelt und das Augenmaß für die oben genannten Faktoren verliert? Der bekommt laut Ansicht der Robotersex-Kritiker sehr wahrscheinlich kommunikative wie emotionale Probleme mit seinen wahren Mitmenschen.
Wie geht jemand damit um von einem realen Menschen abgelehnt oder auch nur zur Mäßigung aufgerufen zu werden, der es gewohnt ist, dass sein Roboter ihm immer für alles anstandslos zur Verfügung steht?
Ethische Probleme beim Sex mit Robotern
Abgesehen von solchen technischen Problemen, kommen durchaus auch ethische Probleme dazu. Wir lieben unsere Haustiere, verwöhnen sie wie Kinder. Wir sind traurig, wenn ein Gegenstand zerbricht, der uns teuer ist. Was werden wir erst empfinden, wenn wir mit einem Roboter etwas derart Persönliches, wie Sex, teilen?
Wenn wir beginnen, beim Sex mit Robotern für sie zu empfinden, können wir uns die Konsequenzen nicht komplett ausmalen.
Doch die Befürchtungen der Befürworter von einem Sexroboter Verbot werden wohl nicht wahr werden. Egal, wie viel Emotionen in einen Roboter von einem Menschen investiert werden, er wird sie wohl nie so erwidern können, wie ein echter Mensch. Nichtsdestotrotz wird er wird seine Versprechen halten und berechenbar sein.
Ein Roboter wird sich nicht verletzt fühlen. Trauer und Liebe werden nicht zu seinen Empfindungen gehören.
Ob ein Roboter die Nähe eines Menschen ersetzen kann und wird, bleibt dahingestellt. Unmöglich ist es nicht. Dafür wird es ihm nicht möglich sein, einem Menschen emotionale Bedürfnisse auf menschliche Art und Weise entgegenzubringen. Als Ersatz für eine Beziehung zwischen Menschen scheidet er damit auch in Zukunft aus. Es kann sich aber eine andere Form von Beziehung entwickeln, die einen weiteren Menschen vielleicht überflüssig macht. Es ist ja nicht zwingend alles Schwarz-Weiß.
Und so wie manchen Menschen ihre Haustiere, oder ihr Garten als Beziehung reichen, kann das auch mit Robotern funktionieren.
Ein Verbot von Sex mit Robotern hilft da aber nicht. Sondern nur das geregelte und gut überlegte Planen für die Fähigkeiten der Roboter.
Grenzenlose Fantasie?
Vor welcher Fantasie machen wir Halt?
Mit virtueller Realität wurden Erfahrungen gemacht, die dabei helfen, dass Sexualstraftäter ihren Trieb im Zaum halten können. Sicherlich wären auch Sexroboter eine wirksame Methode in dieser Hinsicht. Aber es sollte klar definierte Grenzen geben, wie weit wir mit den Maschinen gehen wollen.
Die Bilder, welche die Verfolger für ein Sexroboter Verbot malen, handeln unter anderem von Maschinen, die dem Ebenbild von Kindern nachempfunden sind. Auf diese Weise, per Sex mit Robotern, den Missbrauch an Kindern nachzuahmen, darf keinesfalls toleriert werden.
Auch, wenn es sich um Maschinen handelt. Der Akt an sich ist unverzeihlich und sollte nicht durch Sexroboter ermöglicht werden, da die dahinter stehende Fantasie allen Regeln des Zusammenlebens widerspricht.
Bei jeder Fantasie gilt der Satz: “Verantwortung beginnt im Traum!”.
Wirklichkeit und Vorstellung sollten nicht verschmelzen. Ebensowenig sollten wir uns an falsche Verhaltensweisen gewöhnen, indem wir sie mit technischen Maschinen beim Sex mit Robotern ausleben. Eine moralisch zweifelhafte Handlung gewinnt nicht an Berechtigung dazu, weil man sie mit jemandem ausführt, der sich hinterher nicht beschwert.
Im Gegensatz zu einer Person oder einem Tier würde sich ein Roboter möglicherweise nicht wehren oder seinem Unmut auf andere Weise kundtun. Weil er wohl gar keinen empfinden würde. Aber daraus abzuleiten, dass eine Handlung frei nach dem Motto „Keine Beschwerde, alles gut“ bereits in Ordnung geht, ist sicherlich moralisch bedenklich.
Um die Debatte über ein Sexroboter Verbot zusammenzufassen:
- Wir sollten die Entwicklung von Sexrobotern nicht schon verbieten, bevor sie überhaupt ernsthaft begonnen hat.
- Sie werden von uns entwickelt und sie werden das tun, was wir ihnen mitgeben.
In diesem Rahmen können wir klare Regeln aufstellen. Sie sollen nicht perfekt sein, damit wir sie nicht mit echten Menschen verwechseln, aber trotzdem sicher, sodass sie uns nicht verletzen. Ein schlichtes Verbot von Sex mit Robotern wird wie so oft nichts bringen und die Entwicklung nur in eine Grauzone oder ins Kriminelle verbannen.
Eine bewusste Auseinandersetzung mit
- den Gefahren von Sexrobotern und
- eine geregelte Steuerung der Entwicklung, um diesen Gefahren entgegenzuwirken,
wäre eine deutlich nachhaltigere Lösung. Zumal sich diese sich mit der Zeit auch neuen entstehenden Problemen proaktiv widmen könnte.
Modelbild von Colourbox.com
[…] Diskussionen und die moralische Vertretbarkeit dieser Sexroboter auf den Plan sogar Rufe nach einem Verbot von Sexrobotern werden […]