Schon seit Anbeginn der Menschheit gehören Toys und Hilfsmittel zum Sex dazu. Vermutlich hat man sich anfangs vor allem bei Früchten oder passend geformten Steinen bedient, bevor die Menschen selbst kreativ wurden und Sexspielzeug nach ihren eigenen Vorstellungen produzierten. Der nächste entscheidende Schritt auf dem Weg zum Roboter-Sex ließ dann bis zur Erfindung des Vibrators vor gut einhundert Jahren auf sich warten.
Nun stehen wir an der Schwelle zur nächsten Revolution. Roboter-Sex wird unser (Liebes-)Leben gewaltig durcheinander wirbeln.
Dabei handelt es sich allerdings um eine Zukunft, die sich schon lange angekündigt hat. Denn prinzipiell kann man Roboter-Sex auch definieren als die Befriedigung durch eine Maschine. Und etwas anderes ist selbst der technisch ausgeklügelteste Roboter nicht.
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Der Vibrator: Der erste Schritt zur maschinellen Befriedigung
Einen allerersten Sex-Roboter gibt es bereits seit mehr als einhundert Jahren. Der Vibrator ermöglichte als erstes Hilfsmittel überhaupt eine automatische Stimulation. Ist der Vibrator einmal angeschaltet, funktioniert alles weitere ganz von selbst. Natürlich steht es jedem frei, den Vibrator vor und zurück zu schieben und mit der so entstehenden Stoßbewegung eine zusätzliche Stimulation zu bekommen.
Maßgeblich ist indes die automatische Vibration des Gerätes, das es längst in beinahe jeder Größe, Form und Beschaffenheit gibt. Von dem ausgefeilten Programm eines Roboters sind Vibratoren natürlich noch weit entfernt, obwohl moderne Geräte über diverse Vibrationsprogramme verfügen.
Die Fickmaschine: Ein echter Vorstoß
Für viele Menschen sind Fickmaschinen noch immer der Inbegriff des Roboter-Sex. Dabei ist der Aufbau dieser Geräte vergleichsweise simpel. In einem Kasten befindet sich ein Motor, der eine vorne herausragende Achse antreibt. Durch ein recht einfaches Getriebe wird aus der ursprünglichen Kreisbewegung ein Vor und Zurück. An der Spitze der Achse wird ein Dildo (manchmal auch ein Vibrator) angebracht, der eine Penetration durch das Gerät erst möglich macht.
Sexmaschinen lassen sich meistens stufenlos regeln, zudem lässt sich der vorne aufgesetzte Dildo normalerweise auswechseln. Sexmaschinen werden zumeist von Frauen benutzt. Mittlerweile kommen aber immer mehr Männer auch auf den Geschmack. Hier besteht dann die Wahl zwischen einem Dildo für die anale Penetration oder einem Masturbator, der einer weiblichen Scheide nachempfunden wurde.
Häufig kommt die Fickmaschine übrigens auch im BDSM- und Fetischbereich zum Einsatz. Denn sie lässt sich recht gut in spezielles Mobiliar integrieren oder an einem solchen befestigen.
Eine Sonderrolle unter den Sexmaschinen nimmt der sogenannte Sybian ein. Auf diesem Gerät nimmt die Frau wie auf einem Sattel Platz, aus dem ein Vibrator herausragt. Dieser Vibrator vibriert, pulsiert oder rotiert, übt aber keine Soßbewegungen aus.Das Geheimnis sind die vielen verschiedenen Aufsätze und die einstellbaren Programme dieser Sexmaschine.
Die Sexpuppe: Der erste Eindruck von Roboter-Sex
Die billigsten Sexpuppen aus dem Sexshop haben ungefähr den Charme einer schlichten Luftmatratze – und sie fühlen sich auch genauso an. Kein Wunder, denn beide bestehen aus einem fast identischen Material und sind unmittelbar nach dem Aufpumpen einsatzbereit. Ob der Sex mit einer solchen Figur tatsächlich erfüllend ist, sei einmal dahingestellt.
Fakt ist, dass Sexpuppen die Richtung vorgeben, in die die Reise geht. Anatomisch sind sie bereits recht ähnlich ausgestattet wie ihr menschliches Vorbild, auch die Körpergröße ist durchaus realistisch.
Während weibliche Sexpuppen sowohl oral wie auch vaginal und anal penetriert werden können, verfügen ihre männlichen Pendants über einen meist recht stattlichen Penis.
Bei diesem handelt es sich in aller Regel um einen Dildo, seltener um einen Vibrator. Und damit ist die Technik einer schlichten Sexpuppe auch bereits beschrieben.
Es gibt allerdings auch höherwertige Sexpuppen, deren Material eine beinahe hautähnliche Struktur aufweist und die auch optisch wenigstens das Niveau von Schaufensterpuppen erreichen. Im noch höheren Preissegment sehen Sexpuppen tatsächlich menschlich aus.
Kein Wunder, dass es in Barcelona bereits das erste Sexpuppen-Bordell gibt. Wohlgemerkt, auch hierbei handelt es sich nur um Puppen und nicht um Roboter, dafür werden diese aber speziell nach Kundenwunsch angekleidet und hergerichtet.
Sex-Roboter Roxxxy: Viel Schein(e), wenig sein?
Bereits vor einigen Jahren ging die Meldung durch die Presse, dass mit „Roxxxy“ der erste echte Sexroboter auf den Markt gekommen sei. Dieser sei detailgetreu einer schönen Frau nachempfunden und würde sich beim Sex nahezu wie sein lebendiges Vorbild verhalten. Außerdem sollte Roxxxy eine gewisse Grundintelligenz und Lernfähigkeit mitbringen.
Insgesamt eine mehr als erstaunliche Leistung also, die Ingenieure da vollbracht haben wollen, für die ein stolzer Preis von knapp zehntausend Dollar fällig wird. Allerdings stellten die Hersteller ihr Produkt nie einem kritischen Fachpublikum, welches Roxxxy auf Herz und Nieren hätte prüfen können.
Eine einzige Demonstration des Roboters verkam zum Desaster, denn Roxxxy spulte lediglich vorprogrammierte Sätze herunter.
Ob sie in Liebesdingen ein ähnliches Verhalten an den Tag legt, muss einstweilen offen bleiben.
Verifizierte Testberichte gibt es nicht. Allerdings wird Roxxxy von seinem Hersteller TrueCompanion bis heute als „weltweit erster Sexroboter“ vermarktet.
Realistisch gesehen: Wie weit ist die Technik bis heute vorangeschritten?
Im Kinderspielzeug-Bereich gibt es schon längst diverse Puppen und Kuscheltiere, die weitgehend lebendig wirken. Sie können sprechen, können sich fortbewegen und sind sogar lernfähig.
Da erscheint es nur plausibel, dass auch die Hersteller von Sextoys mit ähnlichen Produkten aufwarten können. Allerdings steigt der Schwierigkeitsgrad mit zunehmender Größe und Gewicht sprunghaft an.
So muss nicht nur die Frage geklärt sein, wie intelligente Sexroboter ausreichend mit Strom versorgt werden können (sind integrierte Akkus wirklich ausreichend oder muss der Roboter per Kabel an eine Steckdose angeschlossen werden?).
Sondern auch die Bewegung ist eine große Herausforderung. Sicher kann ein liegender oder kniender Roboter ein Bewegungsschema einprogrammiert bekommen, das dem einer lebendigen Frau sehr ähnlich ist.
Eine menschengleiche Figur auf zwei Füße zu stellen und darauf unfallfrei spazierengehen zu lassen, ist da jedoch eine gänzlich andere Sache. Außerdem wäre es in der Vorstellung vieler Kunden natürlich am schönsten, seine Roboter-Frau könnte sich auf wunderschönen High Heels fortbewegen, zumindest innerhalb der Wohnung.
Man muss aber bedenken, wie viele Muskeln wir Menschen für den aufrechten Gang benötigen und wie kompliziert es ist, dieses Vorbild in einer Maschine technisch umzusetzen. Damit er die Balance halten kann, müssten in den Roboter unzählige Motoren eingebaut werden, die als Ersatz der menschlichen Muskeln dienen. Und die sorgen für eine entsprechende Geräuschkulisse, die definitiv zu Lasten der Erotik geht.
Das aufrechte Schreiten auf High Heels werden Roboter wohl erst in sehr ferner Zukunft erlernt haben.
Geile Erlebnisse im Cyberspace: Der virtuelle Roboter macht’s möglich
Wahrscheinlich wird es also noch eine ganze Weile dauern, bis intelligente Sexroboter ein fester Bestandteil unseres Alltags werden. Schon heute tut sich aber ein virtuelles Fenster auf, in dem fast alle Wünsche wahr werden.
Über eine spezielle VR-Brille ist es möglich, in die Welt der virtuellen Erotik einzutauchen. Klar, dass Programmierer hier die gesamte Bandbreite menschlicher Sexfantasien umsetzen können.
So gibt es sehr realistisch wirkende Schlafzimmer, Blumenwiesen oder BDSM-Studios, aber auch völlig abfahrene, futuristische Umgebungen. Die Protagonisten können attraktive Frauen oder Männer sein, aber auch Mangas, Zombies oder gar Aliens.
Durch eine spezielle Software und kompatible Sextoys, die an entsprechenden Stellen des eigenen Körpers angebracht werden, wird aus dem Zuschauer ein Mitspieler, der die virtuelle Szenerie real spüren kann.
Ein äußerst lustvolles Erlebnis also, das wohl auch in Zukunft die beste Alternative zum Roboter-Sex darstellen wird.
Denn alle technischen Fragen wie Bewegungsabläufe und Stromversorgung werden damit elegant umgangen: Virtuelle Wesen benötigen keine Batterien, Kabel oder Motoren. Und im virtuellen Spiel sind auch garantiert keine Geräusche von Elektromotoren zu hören – es sei denn, diese gehören bewusst mit zur Szenerie.
Die zwei wohl wichtigsten Vorteile von Sex mit virtuellen Robotern sind aber:
- Der Cyberspace ist zwar riesig, bleibt dabei aber transportabel. Anstatt einen kompletten Roboter mitschleppen zu müssen, genügen hier die VR-Brille und das beschriebe Stimulations-Zubehör. All das passt bequem in eine Reisetasche und kann deshalb auch problemlos mit in den Urlaub oder auf Geschäftsreise kommen.
- Es kann auch eine programmierte, also nicht real existierende Welt durch einen technischen Defekt unzugänglich werden, was dann jede Vorfreude auf erotische Abenteuer zunichte macht. Diese Fehler lassen sich aber meistens recht einfach und schnell beheben. Ein echter Roboter hingegen ist deutlich anfälliger für Pannen und technische Schwierigkeiten. Da genügt es schon, dass eine einzige Lötstelle bricht, schon ist der Roboter-Sex kein echtes Vergnügen mehr.
Die ethische Frage: Ist Roboter-Sex erlaubt?
Schon lange, bevor die Menschheit überhaupt in die Nähe der technischen Umsetzbarkeit kam, löste diese Frage Kontroversen aus. In der griechischen Mythologie ist Hephaistos, der Gott des Feuers und der Schmiede, im Erschaffen von Kunstwesen und allerlei geheimnisvoller Gerätschaften bereits sehr aktiv. Für sich selbst kreirt er zwei goldene Dienerinnen, für Epimetheus die sagenumwobene Pandra als Gemahlin. Und die sorgt bekanntlich für eine ganze Menge Unheil …
Damit ist bewiesen, dass die Menschheit hin- und hergerissen ist zwischen der Faszination künstlicher Geschöpfe und der Angst vor selbigen. Und wenn es um Roboter-Sex geht, bekommt das Thema zusätzliche Brisanz.
Anfang 2017 fand in London eine Konferenz zu Sexrobotern statt, die am ursprünglich geplanten Veranstaltungsort in Malaysia verboten wurde – natürlich aus ethischen Gründen. In der britischen Hauptstadt diskutierten ernstzunehmende Techniker mit Philosophen und Sozialwissenschaftlern über Sexroboter und die damit auftretende Problematik.
Müssen Sexroboter in Kindergestalt verboten werden? Wie ist es zu bewerten, wenn jemand seinen menschenähnlichen Sexroboter auf geradezu bestialische Art zerstört? Sind Sexroboter in Bordellen problematische Konkurrenz oder Erleichterung für Sexarbeiterinnen?
Aber auch in positiver Hinsicht: Können Sexroboter eine Hilfe für behinderte oder chronisch einsame Menschen darstellen? Der Themenkomplex ist jedenfalls derart umfangreich, dass künftig weitere Konferenzen stattfinden werden.
Ein generelles Verbot von Sexrobotern ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich – zumindest in Europa.
Bild von Colourbox.com
[…] auch noch Geräusche machen), ist es noch ein weiter Weg bis zum Strandspaziergang mit dem eigenen Sexroboter. Ob die Bewegungen in der Horizontalen den Kostenunterschied rechtfertigen, muss natürlich jeder […]