Sich vor der Webcam zu entblättern und zu befriedigen, setzt Vertrauen voraus. Vertrauen in die Person, die am anderen Ende der Leitung sitzt und das Geschehen verfolgt. Aber auch Vertrauen in die Plattformen und Communities, die Cybersex-Videochats realisieren. Dass in der Branche nicht nur korrekt gearbeitet wird und es viele schwarze Schafe gibt, sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Nichtsdestotrotz wird immer wieder versucht, Besucher von Dating- und Cybersexportalen übers Ohr zu hauen. Das geht bis hin zur Erpressung mit den Videoaufnahmen.
Ein solcher Fall wurde nun in der Schweiz publik. Verwickelt darin waren zwei Männer von der Elfenbeinküste. Sie hatten eine Dating-Seite eingerichtet. Ihr Trick: Sie animierten die Besucher des Portals zu sexuellen Handlungen – und zwar vor der Webcam. Nicht wenige ließen sich nur allzu gerne überreden und präsentierten sich, wie Gott sie schuf. Wenig später kam dann eine E-Mail, der die Betrüger einen offiziellen Anstrich samt Briefkopf verpasst hatten. Darin wurde den Empfängern mitgeteilt, dass sie sich vor Minderjährigen ausgezogen und sexuell betätigt hätten. Eine Strafverfolgung ließe sich nur vermeiden, wenn Geld gezahlt werde.
Um der Botschaft Nachdruck zu verleihen, stellten die Täter die Videos online und teilten via E-Mail einen geheimen Link zu dem Film mit. Wer nicht bereit sei, zu zahlen, müsse damit rechnen, dass die Cybersexvideos publik gemacht würden. Alleine im Bereich der Waadtländer Polizei trudelten daraufhin knapp 20 Klagen ein. Viele hatten vorher bereits gezahlt – bis zu 4.000 Schweizer Franken. Erst nachdem die Polizei einen Lockvogel eingesetzt und selbst Geld überwiesen hatte, konnten die Täter mithilfe der Kollegen von der Elfenbeinküste dingfest gemacht werden, als sie versuchten, das Geld abzuheben.
Was lehrt uns diese Geschichte: Augen auf beim Cybersex.