Wenn es beim Cybersex an einem mangelt, dann an körperlicher Nähe. Ob nun SMS- oder Videochat: Es sind letztlich nur Worte, Bilder und viel Fantasie, die das erotische Abenteuer ausmachen. Über weite Entfernungen Sex zu haben oder zumindest die Partnerin bzw. den Partner virtuell und gleichsam real verwöhnen zu können, zählt daher zu den großen Herausforderungen, denen sich die Cybersex-Branche stellen muss. Schützenhilfe erhält sie dabei aus anderen Sparten, die sich zum Beispiel dem Thema Kommunikation verschrieben haben.
Ein Beispiel dafür ist „Tactilu“. Bei diesem Produkt aus der polnischen Design-Schmiede panGenerator, das in Zusammenarbeit mit Cheil entwickelt wurde, handelt es sich um ein Armband, das Berührungen überträgt. Dafür wurden Sender und Empfänger sowie ein Bluetooth-Modul in das Gerät integriert. Aktuell ist „Tactilu“ noch ein wenig klobig, funktioniert aber einwandfrei. Streicht oder tippt der Träger auf den Sensor, werden die taktilen und haptischen Bewegungen an das Gegenstück gesendet, sodass sie spürbar werden. Auf diese Weise ließe sich ohne Rücksicht auf die Distanz kommunizieren, vorausgesetzt, es besteht eine Internet- oder Bluetooth-Verbindung.
Die Entwickler arbeiten derzeit am Tragekomfort und gestalten das Armband deutlich dünner. Ziel ist es, ein Mainstream-Produkt auf den Markt zu bringen. Diese Technik könnte in Zukunft auch erotische Streicheinheiten senden und damit im Cybersex zum Einsatz kommen. Ähnliche Ideen wurden bereits realisiert. Etwa in Form der Fundawear von Durex. Diese Unterwäsche beginnt zu vibrieren, sobald der Partner die entsprechende Applikation startet und darüber streicht – intensiv oder sanft. Etwas weiter gediehen sind Apps, die über das Smartphone gesteuert werden und mit einem Vibrator und einem Masturbator verbunden sind. Lange dauert es also nicht mehr. Dann hat Cybersex fast reale Züge.