Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist inzwischen Alltag: Videotelefonie am PC, selbst gedrehte Filme in HD-Qualität oder Downloads mit mehreren Megabyte pro Sekunde. Der technische Fortschritt hat die Siebenmeilenstiefel längst gegen einen Raketenschlitten ausgetauscht. Das macht sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar, auch beim Cybersex. Doch wie sieht die Zukunft aus? Was ist machbar? Was wäre wünschenswert? Der Blick in den Kaffeesatz und die Studien an der Kristallkugel ergeben ein verschwommenes Szenario lebensechter, gleichwohl virtueller Gespielinnen und Lustknaben.
Ein genaues Jahr lässt sich nicht festmachen. Sicher ist nur, dass Gummipuppen aus den Sexshops verschwunden sind und Real-Life-Beamern Platz machen mussten. Die kleinen Geräte werden per USB 5.0 an das Smartphone angeschlossen. Die passende Applikation erlaubt es, Wünsche zu formulieren – einmal für Frauen, einmal für Männer. Denn auch in den kommenden Jahrzehnten achten die Geschlechter beim Sex auf ganz unterschiedliche Aspekte. Herren legen weiterhin großen Wert auf optische Reize. Frauen hingegen wollen mehr als nur einen Adonis, sondern auch Gefühle und Emotionen. Entsprechend lassen sich die Beamer programmieren.
Männer geben im Menü die Eckdaten zu Größe, Figur, Haarfarbe und Oberweite ein. Sie skalieren am Monitor die Sexpartnerin ihrer Träume und verpassen ihr den gewünschten Charakter, von schüchtern bis willig. Frauen haben die gleichen Optionen inklusive Schwanzgröße und Potenz. Darüber hinaus lässt sich entscheiden, ob wahre Liebe im Spiel ist, es einfach nur ums Poppen geht oder auch ein wenig gekuschelt und geplaudert werden soll. Selbst ein Teekränzchen ist denkbar. Die Technik macht´s möglich.
Sind alle Fakten beisammen, erschafft der Real-Life-Beamer binnen weniger Sekunden ein Abbild der Person, die zuvor am Monitor konstruiert wurde. Die Wunschpartnerin bzw. der Wunschpartner steht mitten im Raum, ist greifbar, spricht, bewegt sich. Eine digitale Sexpuppe in fotorealistischer Qualität, die alle Eigenschaften mitbringt, die Mann oder Frau sich wünschen. Cybersex kann jetzt hautnah erlebt werden. Und wenn der Spaß vorbei ist, drückt man ein Knöpfchen und ist wieder allein. Auf der einen Seite eine faszinierende Vorstellung, sich ständig neue Partner ins Bett holen zu können, ohne Angst vor Geschlechtskrankheiten und Beziehungskrisen. Andererseits würde die digitale Welt die „schönste Nebensache der Welt“ entmenschlichen. Gut, dass diese Vision bislang nur im Kaffeesatz existiert.