Cybersex ist ein Milliardengeschäft. Ob kostenpflichtige Videoangebote oder erotische Chats – die Branche boomt und weiß geschickt die Möglichkeiten des Internets zu nutzen. Nachdem DVDs und Heftchen mit viel nackter Haut nur noch unter „ferner liefen“ verbucht werden, gehören die Angebote im Word Wide Web zu den wahren Goldgruben. Dass dieser Trend nicht überall auf Zustimmung trifft, war abzusehen. Besonders drastisch ist die Reaktion auf den Philippinen: Der Senat hat Ende Januar in dritter und somit letzter Lesung einen Gesetzentwurf gebilligt, der Cybersex unter Strafe stellt.
Treibende Kräfte hinter dem Beschluss mit der Nummer 2796 waren Senatspräsident Juan Ponce Entrile und Jinggoy Estrada. Sie konnten auch die übrigen Senatsmitglieder von ihren Absichten überzeugen. Das beweist das nahezu einstimmige Votum. Dabei ging es nicht nur um Cybersex, sondern auch um Kinderpornografie und generell Internetkriminalität inklusive Spamming. Dass der Missbrauch von Kindern hart bestraft werden muss – auf den Philippinen greift der „Child Pornographie Act“ aus dem Jahr 2009 –, steht außer Frage. Cybersex nahezu auf die gleiche Stufe zu stellen wie Pädophilie, scheint aber ein wenig übertrieben. Hier gilt wohl: andere Länder andere Sitten.
Wer sich künftig vorsätzlich an der „aufreizenden Zurschaustellung der Geschlechtsorgane oder sexueller Aktivitäten mittels EDV-Systemen“ beteiligt, wird bestraft. Das gilt für jedes direkte oder indirekte Engagement rund um Cybersex, vom Betrieb der Seiten über die Wartung bis hin zur Kontrolle der Server. Bei Zuwiderhandlungen drohen sechs bis zwölf Jahre Gefängnis oder hohe Geldstrafen von 200.000 bis hin zu einer Million philippinischen Pesos. Wer dabei erwischt wird, dass er Spam-Mails verschickt, muss mit sechs Monaten Haft oder bis zu 250.000 Pesos Strafe rechnen.