Die Damen vom bezahlten Videochat wissen ganz genau, wie sich bewegen müssen, damit ihr Publikum in Fahrt kommt. Schließlich möchten die Kunden etwas für ihr Geld geboten bekommen und die Darstellerinnen ein paar Euro verdienen. Damit hätten sie gute Chancen, auch bei einem neuen Trend ganz weit vorne mitzumischen: dem Air-Sex. Klingt verrückt, hat von Japan aus inzwischen aber die ganze Welt erobert. Statt mit einer imaginären Gitarre möglichst laute Rockmusik zu begleiten und auf der Bühne völlig die Contenance zu verlieren, wird beim Air-Sex – ja, was wohl – Sex imitiert.
Je eindeutiger die Bewegungen sind, wobei Ganzkörpereinsatz gefragt ist, desto besser. Ein sanftes Vorspiel mit Hand und Mund, ein heftiger Ritt auf dem Hengst, ein wenig Doggy-Style und zu guter Letzt der krönende Abschluss mit entsprechend schnellen Handbewegungen. Da geht es dann richtig ab, auch wenn es im Grunde genommen nur „Trockenübungen“ sind. Während Cybersex auf der rein virtuellen Schiene läuft, gibt es beim Air-Sex echte Wettbewerbe mit Publikum und Jury. Jüngst fanden die Weltmeisterschaften in den Vereinigten Staaten von Amerika statt. Dass die Videos unzensiert bei YouTube landen, beweist: es kommt auf die Vorstellungskraft an.
Denn anders als beim Cybersex sind die Damen und Herren, die sich im Air-Sex versuchen, allesamt bekleidet. Reizwäsche wäre ebenso tabu, wie ganz nackt auf die Bühne zu treten. Die Veranstalter der WM in New Orleans erklären den neuen Trend folgendermaßen: „Es ist wie Luftgitarre. Nur anstatt richtig abzurocken, machst Du Dich über einen imaginären Partner her, mal zärtlich, mal schmutzig.“ Zur Verbreitung von Air-Sex hat in erster Linie das Internet beigetragen. Doch bevor man sich nun vor die Kamera stellt und zeigt, was man kann oder vielmehr, was man glaubt, zu können: Nur Übung macht den Meister.